Medusa und Poseidon: Griechische Mythen heute

Quelle:Medusa by Caravaggio, 1597, Galleria degli Uffizi„, by Carole Raddato (CC BY-SA 2.0

Medusa, wer kennt sie nicht, die griechische Sagengestalt mit dem Schlangenhaupt, die angeblich jeden zu Stein verwandeln kann, der ihr in die Augen blickt? Gemeinsam mit vielen anderen gehört sie zu den Wesen, die auch heute noch regelmäßig für allerlei Filme und Geschichten als Material verwendet werden. Auch klar ist, wer in Griechenland Urlaub macht, der fährt weniger aufgrund der guten Hotels oder der Strände dorthin, sondern hauptsächlich, um die Kultur zu erleben und die Geschichten um die alten Götter der Griechen nachzuempfinden. Aber warum wird Medusa eigentlich mit Schlangenkopf und Frauenkörper dargestellt? Und ist das Bild, das wir von ihr haben, dasselbe wie damals bei den alten Griechen? 
 
Laut der griechischen Mythologie war Medusa eine der drei Gorgonen. Ursprünglich galten diese drei Schwestern übrigens als hässlich und missgestaltet, ganz anders als heute. Medusa war ab der Spätantike aber eine wunderschöne Frau, so wie in unserer Zeit bekannt. Überhaupt kein Fan von ihr war dagegen Athene, als sie Poseidon und Medusa gemeinsam beim Liebesspiel überraschte. Zur Strafe für ihr Vergehen verwandelte sie Medusa in ein schreckliches Monster mit Schlangenhaaren und leuchtenden Augen – ein Anblick, der so furchterregend war, dass er jeden Mann zu Stein erstarren ließ, der sie direkt anschaute. Später schaffte es jedoch Perseus, Medusa durch einen Trick zu besiegen: Er schaute ihr nicht direkt in die Augen, sondern sah lediglich ihre Reflexion in seinem Schild. Ihren abgeschlagenen Kopf behielt er als Waffe gegen Feinde. 
 
Eine Frau, deren Anblick jeden Mann, der sie sieht, zu Stein verwandelt; das hat seine Faszination und jeder kennt zumindest einen Teil der Geschichte. Deswegen wird die Sage um Medusa auch so gerne von allen möglichen Medien aufgegriffen und verwendet. In Harry Potter und die Kammer des Schreckens muss Harry einen Basilisken bekämpfen, dessen direkter Blick jeden tötet oder ihn zu Stein verwandelt, solange man nur die Reflexion des Monsters sieht. In God of War erhält der Hauptcharakter Kratos (der natürlich ebenfalls der griechischen Mythologie entnommen ist) in einem Teil den Kopf der Medusa, der seine Gegner zu Felsen erstarren lässt. Auch in der Unterhaltungsbranche wird das Medusa-Motiv gerne umgesetzt. So gibt es Medusa Spielautomaten, wo man testen kann, ob man mutig genug ist, um der Dame in die Augen zu schauen. Wer hinsieht, verliert! Solltet ihr es wagen wollen, könnt ihr das Spiel kostenlos ausprobieren.

Manchmal wird Medusa aber auch als Sinnbild der modernen Frau gesehen, die nicht nur passiv ist, sondern sich zur Wehr setzen kann. Für viele Künstler war der Kontrast zwischen dem schönen Körper und dem hässlichen Gesicht der Medusa reizvolles Material und das sowohl in der Antike als auch der Moderne. Denn mal ehrlich: Wer würde der Dame nicht gern einmal selber gegenüberstehen – so gefahrvoll die Begegnung auch ist. 
 

Quelle: Pixabay 
 
Medusa ist bei weitem nicht die einzige griechische Heldin, die gerne in der Unterhaltungsindustrie als Vorlage verwendet werden. Spätestens seit der Disney-Verfilmung kennt jedes Kind Herkules und seine Heldentaten. Über den Göttervater Zeus (und insbesondere seine Frauengeschichten) gibt es auch einiges zu erzählen. Der Film Troja mit Brad Pitt in einer der Hauptrollen war ebenfalls äußerst erfolgreich. Und natürlich werden jedes Jahr neue Bücher, Filme und Videospiele von klassischen griechischen Sagen inspiriert. Aber Medusa hat ihren prominenten Platz mit Sicherheit zu Recht verdient. Gut also, wenn man mal genauer hinsieht – wenn ihr euch traut!

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